Ahnenfluch    -    Band 9 der Kommissar-Palzki-Reihe



Ahnenfluch
Jutta sah ihn zuerst, hatte dadurch aber keinen Vorteil. Zwischen Villa und Nebengebäude kam ein Hund, so groß wie ein Pony, angesprungen. Sein Jaulen stellte mir die Nackenhaare auf. Noch drei, vielleicht vier Sprünge und er würde uns erreichen. Die gute Jutta hatte ihren Schock überwunden und war dabei, ihre Waffe zu ziehen. Niemals würde sie rechtzeitig schießen können. Mit einem letzten Satz kam das tierische Kraftpaket angeflogen und sprang uns direkt vor die Füße. Staub stob auf.

Doch statt sich sofort in den Waden zu verbeißen oder gar in einer unserer Kehlen, legte sich der Hund vor uns auf den Boden und winselte. Wir standen unschlüssig da, bis Jutta es wagte, sich hinzuknien und das Monster zaghaft zu streicheln. Ich bezweifelte, dass der Hund wegen seines dichten Felles etwas von den Streicheleinheiten hatte. Vermutlich müsste man mit einem Vertikutierer drüberrollen, damit er etwas bemerkte.

Gmeiner-Verlag Juli 2013, 344 Seiten, EUR 11,99 ISBN: 978-3-8392-1437-4

MP3-Hörproben. Sprache: Pit Vogel, Harald Schneider, Percussion: Pit Vogel
Klappentext Ahnenfluch.
Palzkis Chef KPD startet die Bildungsoffensive.
Ahnenfluch Thema.
Palzki trifft Vollbart.
Dr. Metzger vor der Uni.
Palzki und Kollegin Jutta in der Gruft.

PDF-Leseproben
Inhaltsverzeichnis Ahnenfluch.
1. Kapitel Ahnenfluch.
Anhang 1: Ratekrimi.
Lösung Ratekrimi.
Anhang 3: Was bei Lesungen schiefgehen kann.

Ahnenfluch

Die dunkle Vergangenheit der Wittelsbacher - Reiner Palzki erzählt.
Mein Chef Klaus P. Diefenbach hat einen an der Klatsche. Er will eine Bildungsoffensive starten und uns Polizeibeamte auf die bevorstehende Wittelsbachausstellung vorbereiten. Zwecks Durchführung muss ich mit KPDs Kumpel und Kunsthistoriker Ludwig-Wilhelm Zweier durch die Museen der Region streifen. Zuerst schießt mir jemand in historischer Kleidung mit einer alten Armbrust in den Arm, dann erfahre ich, dass mehrere mysteriöse Gruppen eine alte Schrift suchen, die in der Gruft des Mannheimer Barockschlosses verborgen war.

Carl Theodor Eine Professorin der Universität bringt mich beinahe um und ausgerechnet der skurrile Notarzt Dr. Metzger und der Krimiautor Dietmar Becker retten mich. Dann stirbt ein Mitglied der Alt-Katholischen Gemeinde in der Gruft und eine Studentin wird im Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen von einer großen Figur erschlagen. Und dem nicht genug, muss ich nach weiteren Attentaten mehrere Personen im Schwetzinger Schloss suchen, die dort eingesperrt wurden. Langsam bringe ich in Erfahrung, welche mörderischen Motive hinter diesen feigen Anschlägen stecken. Wieder einmal zeigt sich, dass die Vergangenheit alles andere als vorbei ist. Der Showdown im Museum des Mannheimer Barockschlosses steht unmittelbar bevor. Wird es mir gelingen, die Sache zu einem guten Ende zu bringen?

Leseproben "Ahnenfluch"

KPD hatte längst weitergesprochen, wie immer hörte ich nicht richtig zu. Erst als ein paar böse Signalworte an meine Ohren drangen, die Unbill versprachen, horchte ich auf:
»… und daher habe ich beschlossen, eine Bildungsoffensive für meine Untergebenen zu starten. Um niemanden von Ihnen zu überfordern«, sein provozierender Blick ging eindeutig in meine Richtung, »fangen wir mit leichteren Lektionen an. Zunächst darf ich Ihnen einen Freund aus alten Tagen vorstellen.« Er klopfte dem untergewichtigen Kerlchen so heftig auf den Rücken, dass ihm das Brillengestell über die Nase rutschte. Gerade noch rechtzeitig konnte dieser es auffangen. Schüchtern lächelte er uns an und nickte.

»Dies ist Herr Ludwig-Wilhelm Zweier. Als Kunsthistoriker ist er eine Konifere, äh, Koryphäe und hat bereits zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und Studien vorgelegt, die nicht nur in der Fachwelt für Furore sorgten. Insbesondere seine Leistungen zum Thema Kittels, äh, Witt, äh …«
»Du meinst die Wittelsbacher, Klaus«, fiel ihm sein Freund helfend ins Wort.
»Ja, ja, genau die meine ich«, beeilte sich KPD, seinen Versprecher zu überspielen. »Den Wittelsbachern hat früher hier so ziemlich alles gehört. Kurpfalz und Wittelsbacher, das ist untrennbar miteinander verbunden, wie Sie alle wissen sollten. Na ja, fast alle.« Wieder blickte er in meine Richtung.


»Was sollen wir mit den Bayern?«, fragte ich vorlaut in die Runde, weil mein Mundwerk mal wieder schneller war als mein Gehirn. »Wir haben in der Kurpfalz genug eigene Probleme.« Als Retourkutsche starrte ich meinen Chef an. Dieser schnappte heftig nach Luft, um mich für meine Dreistigkeit verbal in der Luft zu zerreißen. Doch Zweier kam ihm zuvor.
»Sie sind doch Herr Palzki«, sagte er. »Klaus hat Sie vorhin so genannt. Ich will Ihnen was sagen, Herr Palzki und Ihnen damit gleichzeitig Ihr mangelhaftes Halbwissen demonstrieren. Die Wittelsbacher hatten ihren Stammsitz in der Kurpfalz. Ein gewisser Kurfürst Carl Theodor, das war der, der das Mannheimer Barockschloss fertigstellen ließ, hat 1778 Bayern geerbt. Wenn er seine Residenz nicht von Mannheim nach München verlegt hätte, wäre Bayern von Mannheim aus regiert worden.«
»Genau«, lästerte ich. »Und aus dem Heidelberger Schloss wäre Neuschwanstein geworden.«


Aber unser Chef war noch nicht fertig. »Wie Sie bestimmt aus der Presse erfahren haben, startet in den nächsten Wochen die große Wittelsbacher Ausstellung in unserer Region. Wir rechnen nicht nur mit vollen Museen, sondern auch mit internationalen Gästen. Und genau hier greift der erste Teil der Bildungsoffensive. Stellen Sie sich vor, einer von Ihnen wird nach dem Weg zu den rem-Museen gefragt und Sie antworten, dass es so etwas in der Kurpfalz nicht gibt.«
»Gibt’s auch nicht«, rief eine mutige Kollegin aus der zweiten Reihe dazwischen und wieder lachten alle.
Auch dieses Mal verlor KPD nicht seine Contenance. »Hier gibt es mehr zu tun, als ich dachte.« Er nahm einen Zettel vom Tisch auf. »Natürlich kann ich Sie nicht alle auf eine externe Fortbildung schicken, das würde Unsummen kosten und schlimmstenfalls sogar meinen Lachsbrötchenetat schmälern. Daher habe ich mit Herrn Zweier diskutiert, wen wir von Ihnen als internen Bildungsberater für den Rest meiner Untergebenen schulen. Dieser Bildungsberater wird in den nächsten Tagen mit meinem Freund die Museen der Region besuchen und sich tief in die Wittelsbacher Geschichte einarbeiten. Im Anschluss werden die beiden eine auf die Polizeiarbeit angepasste Info- und Schulungsmappe in Powerpoint entwerfen. Wenn diese fertiggestellt ist, wird Herr Zweier und unser Bildungsberater Sie dann in Kleingruppen schulen. Zum Abschluss folgt neben einer Theorieprüfung auch ein Praxistest in einem echten Museum.«


Fotos: Wikipedia, Harald Schneider, Gmeiner Verlag      Palzki-Autorenseite     Gmeiner Verlag


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Harald Schneider




Ahnenfluch
Band 9 der Palzki-Reihe

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